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Karriere

Wir klingeln bei: Julia Burmeister

Künstlerin in Brandenburg

 

Katja Fischper traf Julia Burmeister alias Jules in ihrem Atelier.  Sie sprachen über den Werdegang und die aktuellen Projekte der vielseitigen Brandenburger Künstlerin. Wenn Sie Lust haben, die Arbeiten von Julia Burmeister kennenzulernen, dann kommen Sie doch am 25./26. August zu unserem Balkontheater oder zu ihrem Leseabend „Poesie in der Platte“ am 30.09.2023 im KreativSpace in die Brösestraße 16.

Katja: Jules, seit wann wohnst du denn in Brandenburg?

Jules: Ich wohne seit 2016 in Brandenburg. Ich bin wegen der Liebe hierhergezogen.

Katja: Und woher kommst du ursprünglich?

Jules: Aus Berlin. Ich bin in Berlin groß geworden und dann mit meinem Exmann und den drei Kindern nach Brandenburg gezogen.

Katja: Und was gefällt dir in Brandenburg besonders?

Jules: Also die ersten Jahre war ich natürlich total im Familiensystem integriert und habe auch gar nicht so viel von Brandenburg an der Havel an sich wahrgenommen. Seit der Trennung bin ich viel mehr verbunden mit der Stadt. Einfach dadurch, dass ich mir mein soziales Umfeld ja auch komplett neu erschließen musste.

Katja: So, und ich bin heute bei dir im Atelier und sehe ganz viele Bilder. Ich bin völlig geflasht von deiner Wohnung und du hast mir gesagt, du malst in Zyklen. Was kann ich darunter verstehen?

Jules: Statt Zyklus kann man auch den Begriff Serie verwenden. Zyklisch heißt, dass ich, wenn ich anfange zu malen, mir vorher überlege, okay, zu welchem Thema möchte ich malen oder was?

Katja: Und was wäre das?

Jules: Generell möchte ich eigentlich nur machen. Das fing 2016 an, da habe ich angefangen, mich auszuprobieren. Der erste Zyklus hieß Formen, Farben und Strukturen. Einfach, weil ich erst einmal lernen musste, wie das funktioniert mit der Malerei und wie ich das für mich und mit der Malerei ausdrücken möchte.

Katja: Aktuell sind deine Arbeiten viel mit Sprühdose und Stiften. Sind das Werke aus dem jetzigen Zyklus?

Jules: Der Zyklus heißt: Wenn alles möglich wäre, was würdest du wählen? Und da geht es darum, dass man sein Potenzial für sich selber ausschöpft, also dass man sich auch die Erlaubnis geben darf, Wege zu gehen, die vielleicht ein anderer nicht geht, oder Gedanken auszusprechen, die vielleicht auch nicht unbedingt immer gesellschaftskonform sind, aber die einem persönlich wichtig sind.

Katja: Wo ist denn deine Verbindung zur Platte? Ich habe ja mitbekommen, du schreibst auch Gedichte und verarbeitest deine Gedanken darin. Poesie im Plattenbau wird bei dir zu Malen und Poesie.

Jules: Ich selber habe mit fünf Jahren beschlossen, ich werde Autorin/Schriftstellerin. Das war für mich sehr wichtig. Und ja, da ist die Verbindung zum Wort und zu Wörtern. Auch wie ich denke und wie ich fühle, sind Wörter für mich unheimlich wichtig. Das hat sich dadurch gezeigt, dass ich mir selber Lesen beigebracht habe und generell mich über Worte auch sehr viel ausdrücke.

Katja: Wie bringst du diese Kombination zusammen? Also generell ist Poesie ein Wort, das in unserem Alltag sehr selten verwendet wird.

Jules: Ich bin selber im Plattenbau groß geworden und für mich hat die Platte gar keine negative Betonung im ersten Moment. Wir haben in der Demminer Straße in Berlin-Hohenschönhausen gewohnt und das war ein sehr schönes Miteinander. Die Kinder innerhalb der Höfe haben im Sommer Wasserschlachten veranstaltet und im Winter Iglus gebaut. Und als ich dann in meiner Pubertät als ich so 16 war, ich bin auch eine sehr spät, pubertierende Maus, fing ich dann an, die sich verändernden Gefühle und Gedanken in meinem Gehirn über Gedichte zu kanalisieren. Ich habe dann einfach geübt und ich glaube, üben ist einfach für mich auch etwas, was immer wichtig ist in der Kunst.

Katja: Noch einmal zum Wohnen. Du hast gesagt, in deinen Zeichnungen kommt die Platte irgendwo vor.
Jules: Die sind auch immer ein bisschen versteckt. Und wenn man genauer hinguckt, sieht man sie relativ schnell. Die sind relativ einfach gezeichnet, das ist nichts Besonderes.

Katja: Wir haben dich ja bei unserer Ausstellung in der Kreativwohnung dabei. Mit welchem Thema gehst du da rein?

Jules: Mit Poesie im Plattenbau. Für die Ausstellung selber würde ich meinen Bereich auch im Sinne von Poesie gestalten. Wo kommt für mich Ästhetik im Plattenbau zum Tragen? Was ist auch schön an Plattenbau? Was ist das Gefühl von zu Hause?

Katja: Dann freue ich mich und bin sehr gespannt, wenn wir uns dort treffen.

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